Deutsch lernen mithilfe von Blogs? Das geht! Indem der Lernende deutschsprachige Blogbeiträge zu einem Thema liest, das ihn leidenschaftlich interessiert.

| Von Anette John |

Um Deutsch zu lernen, hilft es Texte auf Deutsch zu lesen, wie z. B. in der App StoryPlanet Deutsch von L-Pub. Als Lehrer*in können Sie natürlich auch kleine Projekte mit der Klasse vornehmen, die nicht weniger Spaß machen und Abwechslung in den Fremdsprachenunterricht bringen. Eine Hausaufgabe für Ihre Lernende könnte zum Beispiel wie folgt lauten: Finde einen Blogartikel (in deutscher Sprache) zu einem Thema das dich leidenschaftlich interessiert, z. B. einem Hobby, und lese ihn gründlich und aufmerksam durch. Warum ich das für eine gute Hausaufgabe und Übung halte? Ich verrate es Ihnen.

Neugier feuert das Lernen an

Ich persönlich lasse mich gerne inspirieren durch Blogger. Egal, ob ich gerade auf der Suche nach einem neuen Rezept, einem Do-it-Yourself-Projekt, einer Buchempfehlung oder einer neuen Restaurant in meiner Stadt bin. Die vielseitige Blogosphäre bietet mir Antworten auf all meine Fragen, manchmal auch auf solche, die ich noch gar nicht gestellt habe. Denn es gibt Blogs zu jedem nur erdenklichen Thema: Literaturblogs, Modeblogs, DIY-Blogs, Mamablogs, Fußballblogs, Reiseblogs, Stadtblogs, Filmblogs und viele mehr.

Dieser Trend ist auch in Deutschland längst nicht mehr neu. In den letzten Jahren ist eine vielfältige Blogszene gewachsen. Ich denke, dass Lernende der deutschen Sprache diese Vielfalt an kurzen, interessanten und aus persönlicher Perspektive verfassten Texten als Übungsspielplatz für Ihre Lesekompetenz nutzen können. Es gibt vieles was dafür spricht.

Ein Blogbeitrag wirkt überschaubar in seinem Umfang und schreckt Lernende daher nicht so leicht ab. Außerdem bleibt der Lernende an dem Text dran, auch wenn er nicht jede Vokabel kennt, denn es geht schließlich um ein Thema, das ihn wirklich leidenschaftlich interessiert. (Deshalb ist dieser Aspekt bei der Wahl des Blogartikels so wichtig!) Und wenn alles klappt, hält diese Aufgabe noch einen besonderen Clou bereit: Der Blogbeitrag gibt den Anstoß dem Lesen Taten folgen zu lassen und so wird aus einer öden Hausaufgabe ein kleines Abenteuer.

Sprachen lernen mit Blogs. Wie es funktioniert

Ich möchte Ihnen ein Beispiel vorstellen: Eine Lernende entdeckt in einem (deutschsprachigen) Blog das Rezept für einen Kuchen, der atemberaubend lecker aussieht. Genau diesen Kuchen möchte sie nachbacken. Also liest sie das Rezept in aller Ruhe, schlägt die Vokabeln nach, die sie noch nicht kennt und beschäftigt sich mit jedem Wort, denn schließlich soll der Kuchen ja gelingen. Sie schreibt eine Einkaufsliste (auf Deutsch!), kauft die Zutaten und backt los. Am Ende dieser kleinen Sprach-Challenge darf sie sich (oder die ganze Klasse) nicht nur mit einem selbstgebackenen Stück Kuchen belohnen, sondern hat auch jede Menge neuer Vokabeln gelernt. Und nicht nur das! Die Lernende weiß jetzt, wie diese „Vokabeln“ aussehen, ja sogar wie sie schmecken. Und wie könnte man das Wort „Schokoglasur“ vergessen, nachdem man eine solche tatsächlich selbst vorbereitet und auch gekostet hat?

Das funktioniert genau so gut mit allen anderen Hobbys und Interessen. Wenn Ihre Schüler gerne basteln, suchen sie sich einfach eine Bastelanleitung in einem DIY-Blog. Oder wie wäre es mit einem Nähprojekt? Wenn Ihre Schüler in Deutschland leben oder sie gemeinsam eine Exkursion in eine deutsche Stadt planen, können sie die Tipps der Stadtblogs bei der Planung berücksichtigen und eine Liste zusammenstellen von Orten, die sie besuchen möchten. Ob es ein tolles Graffiti ist, das neuste Museum oder ein angesagtes Restaurant, bitten Sie ihre Schüler vor Ort auf GoogleMaps zu verzichten und sich ganz altmodisch bei den anderen Passanten durchzufragen, um den gesuchten Ort zu finden. Auf Deutsch versteht sich! Das ist eine gute Übung. Insbesondere wenn man als Lernender eisern bleibt und seine Cola in dem hippen Restaurant auch gleich auf Deutsch bestellt. Mithilfe dieser Strategie wird das Deutschlernen zu einem kleinen Abenteuer – keine Spur von „grauer Theorie“!

Lesen und Lernen. 3 Blogs für den Anfang

Damit Sie nicht ganz im Dunklen tappen müssen in dem Meer aus deutschsprachigen Blogs, die das Internet bereit hält, habe ich hier schon einmal drei meiner Lieblingsblogs zusammengetragen – zu den Themen Basteln, Kochen und zu meiner Heimatstadt Frankfurt am Main. Hier sind sie:

Mein Feenstaub – DIY, Deko & Design
http://mein-feenstaub.blogspot.de

Im Blog von Lisa aus Wiesbaden dreht sich alles rund um das Thema Inspiration! Interior Design, Selbermachen (Nähen, Basteln), Typografie und Hand Lettering, aber auch um Fotografie und Design – bei „Mein Feenstaub“ wird man fündig, denn Lisas kreativer „Feenstaub“ lässt dem Leser garantiert Flügel wachsen. Mit Ihren Schritt-für-Schritt-Anleitungen kann man Ideen ganz leicht in die Tat umsetzen – von der Fimo-Kette, über das selbstgenähte Kleid bis zum Visitenkartenetui. Einfach loslegen! Lisa hat inzwischen auch ein eigenes Buch geschrieben über DIY-Projekte mit Porzellan und war als DIY-Expertin in den deutschen Fernsehsendungen „ARD Buffet“ und dem „Tigerenten Club“ zu Gast.

Gourmet Guerilla – der Blog für Food und Lifestyle
http://www.gourmetguerilla.de/

Im Foodblog „Gourmet Guerilla“ schreibt Mel aus Hamburg, deren Lieblingsraum in ihrer Wohnung ihre Küche ist. Hier „kämpft“ sie, wie sie selbst verrät, am Herd als „Gourmet Guerilla“ um leckeres und besseres Essen für ihre Familie und sich. Dabei legt sie Wert auf Einfachheit. Wer Lust auf gutes Essen hat aber nicht stundenlang in der Küche stehen möchte, ist bei ihr richtig. Einfach lecker und frisch selber kochen ist für Mel das neue „Gourmet“.

STADTKIND – Blog aus Frankfurt am Main
http://www.stadtkindfrankfurt.de/

Ich wohne in Frankfurt und liebe meine Stadt – zumindest meistens. Im Blog „Stadtkind“ von Roberto aus Frankfurt stoße ich immer wieder auf spannende Geschichten aus der Stadt am Main – über neue Graffitis, Kunstausstellungen oder andere Veranstaltungen und Projekte, die mich dazu inspirieren meine Heimatstadt immer wieder aufs Neue zu erkunden.

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Fotos von Amy Treasure und Alice Achterhof via unsplash